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Ritterschaft

Kreis Darkehmen

Darkehmen – Kreis in der ehemaligen Provinz Ostpreußen mit mehr als 40 Rittergütern, und den Nachkommen der Familie v. Farenheid als größten Grundbesitzern, deren Name über die v. Bujack auf die Familie Schmidt v. Altenstadt vererbt wurde, die im 20. Jahrhundert unter dem Namen Farenheid-Beynuhnen noch Angerapp, Angerau, Aussicht, Klein-Beynuhnen, Klein-Medunischken, Mikalbude und Schupowen besaßen, die Schmidt v. Altenstadt aber Groß-Medunischken, die Nachkommen weiblicher Linie namens Voigdt besaßen Dombrowken und Auerfluss; die Güter Ramberg und Osznagorren wurden an den Berliner Fabrikanten Beyer verkauft und gingen im 20. Jh. an andere bürgerliche Besitzer.

Weitere Großgrundbesitzer waren die Uradelsfamilie v. Saucken auf Tarputschen, Tartaren, Karlshof, Julienfelde und Elkinehlen; dann die v. Sanden auf Launingken, Alt-Eszergallen, Klein-Illmen und Marienwalde; die Freiherren v. Esebeck auf Albrechtau und Ernstwalde; die v. Sperber auf Broszaitschen und Kleszowen, welches über die Tochter an die v. Zitzewitz auf Weedern kam, welche dieses Rittergut wiederum über eine Tochter der Familie v. Neumann erhielten; dann die Barone v. Schwebs auf Eszerningken und Skroblienen; die v. Wedel auf Eszerischken; die v. Steegen auf Rogalwalde; die Freiherren von Albedyhll auf Adamsheide; die v. Uslar auf Pilkallen, und zuletzt die für diesen Kreis wohl bedeutendste Adelsfamilie v. Siemens auf Piontken, welches erst nach 1920 an die Freiherren v. Ziegesar verkauft wurde.

Berühmte bürgerliche Besitzer waren die Familie Luther, Seitenverwandte des Reformators, auf Abscherninken; Dr. Viktor Steputat auf Jautecken; und die Familie Rabe auf Ernstburg, Kurland und Pesseln.

Sächsische Kohlenbarone

Die bürgerliche „Zwickauer Ritterschaft“ vor 100 Jahren: Durch die Steinkohlenvorkommen in mehreren Mulden-Dörfern der ehemaligen Amtshauptmannschaft Zwickau gelangten während des 19. Jahrhunderts ein dutzend Familien zu großem Reichtum und auch sachsenweitem Rittergutsbesitz; hierher gehören alphabetisch:

Bauer auf Weesenstein und Meusegast

Dautzenberg auf Silberstraße

Ebert auf Klösterlein und Nieder-Mosel

Ehrler auf Klein-Mehßow und Lichtentanne

Falke auf Carthause

Kästner auf Thanhof und Ober-Steinpleis

Klötzer auf Thoßfell

Leonhardt auf Heeselicht

Sarfert auf Thurm und Berthelsdorf bei Neustadt

Schmelzer auf Lichtentanne und Marienthal

Stauß auf Wiesenburg und Schönau

Wolf auf Stösitz und Wolfsbrunn

Diese Familien waren meistenteils verschwägert und besaßen architektonisch wertvolle Fabrikanten-Villen* in Orten entlang der Mulde, die Altansässigen auch oft noch ihre Bauernhöfe – da fast die Hälfte aus dem Kohlendorf Bockwa stammte: die Ehrler, Falck, Kästner, Klötzer und Sarfert, lassen sich deren überdimensionale Grabanlagen noch heute auf dem dortigen Friedhof bewundern. Die Damastweber Bauer stammten übrigens aus Wildenfels, die Leonhardt aus Crossen, die Schmelzer und Wolf aus dem Vogtland, die Dautzenberg sogar aus dem Rheinland.

Allgemein bekannt wurde deren durch Bergbau und Industrie entstandener Reichtum spätestens 1912 im „Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen“, worin alle obengenannten Familien verzeichnet waren (außer Ehrler, Falke und Stauß), die Ebert mit Quolsdorf standen sogar im preußischen Jahrbuch der Millionäre.

Auch der Begriff Ritterschaft ist hier durchaus zutreffend, denn die Chefs der Familien Dautzenberg, Falck, Kästner, Klötzer, Sarfert, Schmelzer, Stauß und Wolf waren Ritter des königlich-sächsischen Albrechtsordens.

Als standesgemäß galt auch die Verheiratung von Töchtern mit Adeligen** oder die Verwendung eigener Wappen, wofür die Ebert und Kloetzer 1923 einen Wappenbrief von der Sächsischen Stiftung für Familienforschung erhielten, die Schmelzer desgleichen 1929. In Siebmacher’s bürgerlichem Wappenbuch findet man die Dautzenberg, Falck und Leonhardt, wogegen die Porzellan-Kaestner und die Sarfert eigene Entwürfe mit Schlägel und Eisen verwendeten.

[* Zu den schönsten Villen gehören die schlossartigen der Eberts in Zwickau und Aue-Zelle, oder der Leonhardts in Crossen und Zwickau, oder auch das Bauersche Mohrenhaus in Radebeul-Niederlößnitz. Großartige Bauten sind auch Dautzenberg’s Möckel-Villa und die Falck-Villa, beide in Zwickau-Schedewitz, sowie Ferdinand Kästner’s wegen Montansenkung leider abgerissene Schinkel-Villa neben der Bockwaer Kirche. Am bekanntesten ist wahrscheinlich Wolf’s neobarockes Schloss Wolfsbrunn mit großem Park oberhalb der Burg Stein in Hartenstein.

** z.B. 1878 Ottilie Ebert mit dem Freiherrn Emil von Milkau; oder 1869 Selma Ehrler mit Ludwig von Beulwitz und deren Sohn Georg 1901 mit Olga Sarfert; oder 1881 Elisabeth Falcke mit Franz von Hinüber und dessen Bruder Karl 1871 mit Elise Kästner, sowie deren Sohn Franz 1904 mit Pauline Kaestner; oder 1882 Arthur von Dannenberg mit Anna Falck; oder auch 1868 Helene Kloetzer mit Moritz von Döring, etc.]

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Kreis Friedland

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Friedland, zeitweilig auch Bartenstein genannt ~ ehemaliger Kreis in der Provinz Ostpreußen mit über 100 Rittergütern. Bedeutende Großgrundbesitzer waren die gräflichen Familien Eulenburg auf Gallingen und Wicken; v. der Groeben auf Groß-Schwansfeld, Passlack und Sporgeln; v. Dönhoff auf Kraftshagen, v. Kalnein auf Schloss Domnau und v. Platen-Hallermund auf Redden;

dann die freiherrlichen Familien v. Schrötter auf Groß-Wohnsdorf, v. Wrangel auf Sehmen, v. der Goltz auf Mertensdorf, v. Gamp auf Maussaunen, Schmidt v. Schmidtseck auf Perkau und Pöhlen, und die Barone v. Buhl-Schimmelpenning auf Postehnen;

meistbegütertste Adelige waren die v. Alt-Stutterheim auf Abbarten, Georgenau und Sophienthal, die v. Kuenheim auf Juditten, Bothkeim und Langhanken, die v. Brederlow auf Groß-Saalau, Bögen und Garbnicken, die v. Gottberg auf Groß-Klitten und Preußisch-Wilten, die v. Meßling auf Gertlack und Kapsitten, die Stach v. Goltzheim auf Groß-Sporwitten, die von Kobylinski auf Wöterkeim und Pöhnen, die v. Negenborn auf Loyden, die v. Bolschwing auf Schönbruch, die v. Berg auf Markienen, die v. Wedel auf Althof, die v. Szymonski auf Kloschenen, und die v. Menges auf Wangritten.

Bedeutendste bürgerliche Familien waren die Rohde auf Glommen, Heyde, Passarien und Tromitten; die Moldzio auf Dietrichswalde und Lackmedien; die Steppuhn auf Liekeim, die Perkuhn auf Kinwangen und Neu-Klingenberg und die Karpinski auf Hohenfelde.

Übrigens kamen gleich mehrere bürgerliche Besitzer des großen Rittergutes Schönwalde aus den sächsischen Herzogtümern in Thüringen.

Beerend

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Beerend ~ Aus Tirschtiegel, Kreis Meseritz in Posen stammende Berliner Kaufleute und Bankiers, von denen Philipp Sigismund Berend (* Potsdam 11. 5.1804, + Berlin 30. 5. 1854, Sohn des Samuel Bacher Berend) im Jahr 1836 das Rittergut Klein-Beeren im Kreis Teltow kaufte, die Namensschreibweise and dieses anpassend (sein Onkel Louis kaufte im selben Jahr die Rittergüter Groß-Machnow und Pramsdorf).

Sein Sohn Franz Philipp Beerend war schon vor 1861 Besitzer von Friedrichstanneck im Sachsen-Altenburgischen, und veröffentlichte die Genealogie seiner Familie im ersten Geschlechterbuch 1889, S. 26.

Zwei seiner auf der Pfaueninsel und in Heinersdorf geborenen Cousinen verheirateten sich mit den Brüdern Hans und Wilhelm v. Hatten auf Lemitten in Ostpreußen.

Rastenburg

Rastenburg ~ ein Kreis in der ehemaligen Provinz Ostpreußen mit über 70 Rittergütern, von denen die Grafen zu Stolberg-Wernigerode den mit über 7000 ha größten Güterkomplex bestehend aus Dönhofstädt, Karschau und Groß-Kosarken besaßen, gefolgt von der Groeben’schen Familienstiftung auf Langheim, Gudnick und Wendehnen (über 5000 ha) und den Grafen zu Eulenburg auf Prassen, Bollendorf, Döhrings, Klein-Bloskeim, Wangnick und Wettin (über 3000 ha). Ein Dutzend größerer Rittergüter besaßen auch die Grafen von Schwerin auf Wehlack, Albertinhausen, Elisenthal, Groß-Kämlack, Groß-Schatten, Klein-Blaustein, Marklack, Plienkeim und Sdunkeim; und die Grafen von Borcke-Stargordt auf Tolksdorf, Junkerken, Plötnick und Warnikeim.

Weitere adelige Besitzer waren die von Alvensleben auf Dombehnen und Rodehlen, die Freiherren von Braun auf Warnikeim, die Grafen von Dönhoff auf Kudwinnen und Sausgarben, die von Fresin auf Korschen und Wormen, von Groddeck auf Baumgarten, die Grafen und Freiherren von Mirbach auf Jankenwalde, Kremitten und Podlacken, die von Normann auf Görlitz, von Olszynski auf Pülz, von Queis auf Wossau, die Freiherren Schenk zu Tautenburg auf Partsch und Pohiebels, Freiherren von Schmidtseck auf Woplaucken, und die von Skopnik auf Glittehnen.

Bekannte bürgerliche Großgrundbesitzer waren die Boehm auf Glaubitten, die Feyerabend auf Alt-Rosenthal, die Kühl auf Borken und Groß-Köskeim, die Langenstraßen auf Groß-Blaustein, die Pavenstedt auf Weitzdorf und Windkeim, und die Siegfried auf Jäglack, Kollkeim, Sausgörken und Skandlack. Die beiden Städte Rastenburg und Barten hatten mittelalterliche Ordensburgen und königlich-preußische Domänen.

Kreis Sensburg

Sensburg ~ ehemaliger Kreis in der Provinz Ostpreußen mit über 40 Rittergütern, wovon etwa 10 kleinere köllmische Güter meist bürgerliche Besitzer hatten ~ reichste Adelsfamilien waren hier die Grafen von Mirbach auf Sorquitten, Heinrichshöfen, Millucken, dann die Rogalla von Bieberstein auf Barranowen, Bosemb, Rosoggen und Vollmarstein, die von Woisky auf Allmoyen, Ballau und Klein-Kosarken, und die von Ziegler-Klipphausen auf Bothau, Brödienen und Choszewen; einzelne Rittergüter besaßen auch die Grafen von Stolberg-Wernigerode auf Groß-Kosarken; die von Redecker auf Eichmedien; die von Fresin auf Grunau, und die von Tyszka auf Ribben ~ letzteres Rittergut, wie auch Pilacken und Popielnen wurden noch im 20. Jahrhundert vom preußischen Fiskus als Domänen oder Förstereien angekauft

Boeck

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Familie aus Westpreußen, schon vor 1867 auf Gutenberg im Saalkreis, ab 1899 auf Vogelgesang Kreis Torgau. ~ Genealogie in mehreren Geschlechterbüchern (V, VII und X); Wappen im Siebmacher Band VII; Paul Boeck noch im preußischen Millionärs-Jahrbuch 1912 (1913 schon seine Erben v. Arps-Aubert), er auch preußischen Roten Adlerorden (wann?).



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