Buchempfehlungen
Literatur-Quellen-Top-10
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Für die Arbeit am historischen Online-Rittergüterlexikon verwenden wir vor allem:
1) Niekammer’s Güter-Adressbücher, welche mit Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 1930er von verschiedenen Autoren für alle preußischen Provinzen und deutschen Länder veröffentlicht wurden, Band 1 für Pommern, 2 für Westpreußen, 3 Ostpreußen, 4 Mecklenburg, 5 Provinz Sachsen, 6 Posen, 7 Brandenburg, 8 Hannover, 9 Königreich Sachsen, 10 Westfalen, 11 Oldenburg, 12 die Rheinprovinz, 13 Anhalt, 14 Braunschweig, 15 Baden, 16 Schlesien, 17 Schaumburg-Lippe, 18 Thüringen, 19 Bayern, 20 Württemberg, 21 Schleswig-Holstein und Band 22 für Hessen
2) das Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche – praktisch der Vorläufer der Niekammer-Bände, seit den 1870er und bis in die 1920er Jahre erschienen, aber leider ohne die süddeutschen Staaten, sondern nur für alle preußischen Provinzen in den Bänden 1 bis 13, sowie Mecklenburg und Anhalt als Bände 10 und 14
3) die Gothaischen Genealogischen Taschenbücher, die für alle Familien auch Angaben zum Gutsbesitz enthalten, welche in 5 Reihen bzw. Adelsstände unterteilt waren: 1. den roten seit dem 18. Jahrhundert veröffentlichten Hofkalender für königliche und fürstliche Familien, 2. die dunkelgrünen seit 1825 erscheinenden gräflichen Häuser, 3. die violetten seit 1848 aufgelegten freiherrlichen Häuser, 4. die blauen seit 1900 gedruckten uradeligen und 5. die hellgrünen seit 1907 erschienenen briefadeligen Häuser – wobei ein Großteil des untitulierten Ur- und Briefadels zuvor auch schon in den gleichformatigen Brünner Taschenbüchern 1870-1894 veröffentlicht wurde ( – ein bürgerliches Pendant erschien jährlich seit 1889 in Berlin)
4) die verschiedenen Hof- und Staatshandbücher des 19. Jahrhunderts, in denen sich oft die gesamte Ritterschaft jährlich abgedruckt findet (z. B. in Württemberg, Hannover, Braunschweig, Mecklenburg, Sachsen-Altenburg etc.) oder vor 1850 alle Rittergutsbesitzer auch indirekt als Inhaber der Patrimonialgerichte
5) Rudolf Martin’s „Jahrbücher des Vermögens und Einkommens der Millionäre“ für alle deutschen Länder in den Jahren 1912-1914, die zwar nur den wohlhabenderen Anteil der Ritterschaft enthalten, dafür aber auch biografische und verwandtschaftliche Notizen weniger bekannter Großgrundbesitzer
6) Siebmacher’s Großes und allgemeines Wappenbuch, seit den 1850er Jahren neu herausgegeben von Hefner, Mülverstedt, Gritzner etc. enthält in den fast 100 verscheidenen Bänden viele Angaben zum Gutsbesitz, vorallem bei erloschenen Adelsfamilien, und je später die Bände erschienen sind, auch bei allen anderen Familien
7) viele ausgezeichnete regionale Fachbücher des frühen 20. Jahrhunderts, wie z. B. Boetticher’s „Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter“ in 4 Bänden 1912-1923, oder Stölting&Münchhausen’s „Rittergüter der Fürstentümer Calenberg, Göttingen und Grubenhagen“ von 1912, oder die schon 1863 erschienenen „Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft“ von Klempin&Kratz, und zeitgleich Knesebeck’s Rittermatrikeln für Hannover, die Altmark etc. 1860, oder das noch ältere „Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen“ von Poenicke, um nur wenige zu nennen
8) viele wichtige regionale Güteradressbücher, z. B. Korn’s „Schlesisches Güter-Adreßbuch“ das von 1870 bis in die 1930er über 15mal veröffentlicht wurde, oder das wertvolle „Handbuch des größeren Grundbesitzes in Bayern“ 1879 und 1907 erschienen, oder auch Appelhans‘ „Adressbuch von Gütern und Höfen im Herzogtum Braunschweig“ von 1915 und 1929, oder aber Starke’s sehr detailierte „Statistische Universalhandbücher und Ortslexika“ für Sachsen und die sächsischen Herzogtümer von 1878-1882, und ein Dutzend weiterer Beispiele – plus last but not least: Rauer’s „Handmatrikel der preußischen Rittergüter“ von 1857 als ältestes Standardwerk zu diesem Thema
9) ebenfalls sehr ergiebig sind die regionalen Beschreibungen der Bau- und Kunstdenkmäler, meist mit sporadischen Besitzerangeben, wie bei Lehfeldt seit den 1890ern in 40 Heften für Thüringen, bei Gurlitt für Sachsen, Hendel für die Provinz Sachsen etc.
10) nicht zuletzt findet man auch in den wichtigsten Who-is-who-Reihen der Industrie und des Finanzwesens vermögende Rittergutsbesitzer, z. B. in Arends&Moßner’s „Adressbuch der Direktoren und Aufsichtsräte“ aus dem frühen 20. Jahrhundert, oder in Degener’s „Wer ist’s?“ mit über 10 Ausgaben aus derselben Zeit, oder in Wenzel’s „Deutscher Wirtschaftführer“ von 1929, oder aber in Leuchs‘ ein halbes Jahrhundert älterem „Adressbuch der Kaufleute, Fabrikanten, Gutsbesitzer etc.“
Auffallen muss, dass wir bei diesen Top-10 nur Wert auf zeitgenössische Literaturquellen gelegt haben und damit auf über 90% der nach der gesetzlichen Auflösung der Gutsbezirke 1929 erschienenen Bücher verzichten.
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Arnim-Sperrenwalde
1991 erschienen die Erinnerungen des 1919 geborenen Arztes Dankwart Graf v. Arnim in Buchform unter dem Titel „Als Brandenburg noch die Mark hieß“, mit einer umfangreichen Beschreibung des märkischen Gutslebens und seiner Familie in der Zeit bis zur Vertreibung des Adels aus der späteren Ostzone. Arnim war Sohn des Grafen Gerhard (1879-1929) auf Groß-Sperrenwalde, Gollmitz und Parmen, und der Gräfin Margarete Pilati-Thassul-Daxberg.